Märchenhafte Tempelruinen, filigrane Reliefs und Würgefeigen, die Mauern und Gebäude wie Schlingpflanzen vereinnahmen: Bei einer Reise nach Kambodscha ist der Besuch des Weltkulturerbes Angkor ein absolutes Muss. Dabei stellt sich jedem Reisenden früher oder später die Frage: Wie lange sollte ich einplanen? Angeboten werden Tickets für 1,3 oder 7 Tage.
Wir haben uns am Ende für das Tagesticket für 20 US-Dollar (seit 2017: 37 US-Dollar) entschieden. Wenn man nur die wichtigsten Tempel besuchen will, reicht das aus. Gekauft haben wir es unkompliziert direkt am Haupteingang.
Unser Tag in Angkor
Da wir einen langen Tag vor uns hatten (es ging abends mit dem Nachtbus noch weiter nach Phnom Penh) entschieden wir uns, das Ganze entspannt anzugehen und uns den Sonnenaufgang zu schenken. Zumal wir keine Lust auf eine große Touristenhorde hatten. Also frühstückten wir in Ruhe und brachen so gegen 8 Uhr nach Angkor auf. Das Tuk Tuk haben wir uns direkt im Hotel organisiert und für den kompletten Tag 15 US-Dollar bezahlt. Dafür wurden wir auch noch mit kühlen Getränken versorgt.
Wir haben die so genannte „Kleine Tour“ gemacht und hatten damit sieben Stationen auf unserer Liste:
Angkor Thom
Unsere Tour startete in Angkor Thom. Wir überquerten die von 54 Dämonen und 54 Götter verzierte Brücke über den Fluss und betraten das Gelände über das Südtor. Erste Station: Bayon.
Bayon
Bayon ist nach Angkor Wat einer der meistbesuchten Tempel und auch auf meiner persönlichen Favoritenliste steht er sehr weit oben. Besonders markant sind die lächelnden Steingesichter an den Seiten der Türme, die jeweils in alle vier Himmelsrichtungen blicken und so dem ganzen Reich Schutz gewähren sollen. Sehenswert sind auch die mehr als 10.000 Reliefs. Sie zeigen Szenen des alltäglichen Lebens zu Zeiten von Angkor sowie hinduistische Motive.

Baphuon
An diesem Tempelberg hat mich vor allem die jüngere Geschichte fasziniert: Er ist erst seit 2011 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Man hatte in den 60er Jahren eine Restaurierung der Anlage beschlossen und die Ruine dazu fast vollständig abgebaut. Unglaubliche 300.000 Steine wurden auf einer Fläche von 10 ha ausgebreitet – ein gigantisches Puzzel. Während der Herrschaft der Roten Khmer in den 70er Jahren wurden die Arbeiten eingestellt und viele Unterlagen zerstört. Erst 1995 wurden sie wieder aufgenommen. Toll ist der Blick, mit dem man nach dem hart erkämpften Ausstieg belohnt wird.

Zum Abschluss von Angkor Thom lohnt sich noch ein kurzer Abstecher zur 300 Meter langen Elefantenterrasse – an allen Aufgängen wachen dreiköpfige Elefanten.
Thommanon & Chau Say Thevoda
Verlässt man Angkor Thom durch das Siegestor, stößt man nach kurzer Zeit auf zwei kleine Tempel, die sich gegenüberliegen: Thommanon und Cau Say Thevoda. Beide stammen aus der gleichen Epoche und weisen einen ähnlichen Grundriss auf. Der kurze Zwischenstopp lohnt sich – auch weil hier deutlich weniger los ist als in Angkor Thom.

Ta Keo
Der Ta Keo Tempel wurde von König König Jayavarman V. erbaut, aber nie fertigstellt – er befindet sich quasi im Rohbau. Bei der Durchsicht unserer Bilder habe ich leider festgestellt, dass wir hier kein einziges Foto geschossen habe. Ich vermute, dass wir nach dem anstrengenden Aufstieg einfach zu kaputt waren 😉 Ein Besuch lohnt sich – schon alleine wegen des Ausblicks.
Ta Phrom
Seit Lara Croft gehört Ta Phrom zum Pflichtprogramm in Angkor. Entsprechend voll ist es leider auch. Trotzdem lohnt sich der Besuch: eingestürzte Gänge, versperrte Wege, wurzelumrankte Mauern und Gebäude – vieles hier ist noch unberührt und so ganz anders als auf dem restlichen Gelände. Unserer Fahrer hat uns am Westeingang abgesetzt und am Osteingang wieder eingesammelt.

Angkor Wat
Das Highlight ganz zum Schluss: so hatten wir uns das gedacht. Und ohne Frage, Angkor Wat ist ein großartiges Monument, das man unbedingt gesehen haben muss. Allerdings muss ich zugeben, dass mich der berühmte Blick auf Angkor Wat mehr fasziniert hat als das Innere der Anlage. Das mag auch an der Tatsache gelegen haben, dass wir nach vielen Stunden Hitze und Staub schon ziemlich platt waren und so langsam jede Treppe zur Qual wurde – aber Bayon ist mir einfach mehr im Gedächtnis geblieben.

[su_label type=“important“][su_label type=“important“]Tipp[/su_label]
Um Angkor zu erkunden, sollte man nicht hitzeempfindlich sein. Obwohl wir im Dezember (als beste und „relativ kühle“ Reisezeit gilt November bis Februar) unterwegs waren, haben uns Hitze und Staub ganz schön zu schaffen gemacht. Viel Wasser und einen Hut einpacken! Außerdem legt man – trotz Tuk Tuk – weite Strecken zurück. Festes Schuhwerk, mit dem man auch mal klettern kann, ist Pflicht. Ja, wir haben auch Touristen gesehen, die das in Flip Flops versucht haben… Außerdem gibt es nach einem langen und anstrengenden Tag in Angkor nichts besseres als eine Massage. In Siem Reap finden sich zahlreiche Spas in allen Preisklassen.
[su_service title=“Übernachtung“ icon=“icon: home“]Bou Savy Guesthouse
Günstiges Guesthouse mit einfachen aber sauberen Zimmern. Leider haben wir ein Zimmer ohne Fenster im unteren Stock erwischt. Mit dem fehlenden Licht kann man leben, allerdings nicht mit dem Lärm, der morgens um 4 Uhr ausbricht, wenn die ersten Gäste nach Angkor Wat aufbrechen. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Dafür war das Frühstück gut und der Pool nach einem staubigen Tag in Angkor Wat Gold wert. Ich würde das Guesthouse wieder buchen – allerdings auf ein Zimmer in einem der oberen Stockwerke bestehen.[/su_service]
[su_box title=“Mehr zu Kambodscha“ style=“soft“]