Hippie, Punk und ein Hauch von Bollywood – in Sachen Coolness schlägt Brighton sogar London. Die Erklärung dafür ist einfach. Auf der Flucht vor den hohen Preisen der Hauptstadt zieht es bereits seit Jahren Künstler und Bohemiens in das größte britische Seebad. Und auch ich habe mein Herz an die Stadt verloren. Meine vier Tipps für das verrückte Miniatur-London am Meer.
Spaß mit Ausblick: der Brighton Pier
Eine goldene Regel in Brighton lautet: Don´t mention the weather. Das wechselt nämlich häufig und schnell. Wir werden von strahlendem Sonnenschein begrüßt und machen uns sofort auf in Richtung Strandpromenade. Noch bevor wir das Meer sehen, hören wir das Möwengeschrei und stehen wenig später mitten im Trubel. Es ist ein Sonntag im August und Brighton ein beliebtes Ausflugsziel. Und natürlich erkunden auch wir den Brighton Pier. Er ragt seit 1899 mehr als 520 Meter in den Ärmelkanal hinaus und vereint Kirmes, Spielhallen und allerlei (süße) Leckereien.
Auch wenn man kein großer Fan von Fahrgeschäften und Spielautomaten ist – einen Bummel über den Pier darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Und ich gebe zu, auch ich habe mich kurz an einem der Münzschieber versucht. Wenn auch erfolglos…
Mein persönliches Highlight ist allerdings der fantastische Ausblick, den man vom Brighton Pier aus hat. Wir beobachten, mit Blick auf den zerstörten West Pier, wie die Sonne untergeht und das Meer in ein wunderschönes Licht taucht. Die Liegestühle auf dem Pier sind umsonst. Am umliegenden Kiesstrand wird eine Gebühr fällig, dafür ist es hier aber auch ruhiger.

Übrigens lohnt es sich, abends noch einmal zum Brighton Pier zurückzukehren. Dann wird er von fast 70.000 Glühbirnen beleuchtet.
Relaxen im Park
Bei schönem Wetter füllen sich die Parks Brightons mit Leben. Wir haben The Level und die The Pavilion Gardens etwas ausführlicher erkundet. In The Level trifft sich vor allem ein jüngeres, alternatives Publikum sowie die alteingesessene Skatboardszene der Stadt.

The Pavilion Gardens ziehen sowohl Einheimische als auch Touristen an. Viele verbinden den Besuch mit einer Besichtigung des Royal Pavilions (12,30 Pfund pro Person). Dieser gilt als exotisches Wahrzeichen der Stadt. Zwischen 1815 und 1822 von König Georg IV erbaut, erinnert er von außen an einen indischen Mogulpalast, innen sind die prunkvollen Räume im chinesischen Stil eingerichtet. Wir haben uns letztendlich gegen einen Besuch des Palastes entschieden, und haben stattdessen (untermalt von richtig guter Straßenmusik) die Sonne genossen.

Shoppen in den Lanes und der North Laine
Brighton ist ein Shoppingparadies. Bekannt sind vor allem die Lanes: kleine Gassen mit vielen Juwelierläden und Boutiquen. Mich persönlich hat allerdings das Gebiet rund um die North Laine mehr begeistert, das mit rund 400 Shops, Cafés und Restaurants lockt. Vor allem Vintage-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten. Ich hätte Stunden in Snooper´s Paradise verbringen können (7/8 Kensington Gardens). 650 Quadratmeter voll mit Möbeln, Nippes, Schmuck und Klamotten.

So individuell wie die Shops, sind übrigens auch die Bewohner Brightons. Noch nicht einmal in der Brick Lane in London, habe ich so außergewöhnliche Outfits zu Gesicht bekommen.
Brightons Restaurantszene erkunden
In Brighton kann man hervorragend essen und uns ist die Entscheidung ziemlich schwer gefallen. Ein paar Tipps hat uns unser Airbnb-Gastgeber mit auf den Weg gegeben, manchmal haben wir aber auch einfach spontan einen Stopp eingelegt. Hier meine Favoriten:
La Choza
Street Food auf mexikanisch – das erwartet einem in dem hippen, kleinen Restaurant La Choza in der Gloucester Road. Hier ist schon alleine die Einrichtung einen Besuch wert. Eine Reservierung ist leider nicht möglich und so muss man teilweise einige Minuten warten, bis ein Tisch frei wird. Aber es lohnt sich!

Presuming Ed Coffee House
Ich träume heute noch von diesem Brownie – Schokolade pur mit einem leicht flüssigen Kern. Und auch der Chai Latte war hervorragend. Das Presuming Ed Coffee House in der London Road ist der perfekte Ort, um tagsüber einen Stopp einzulegen. Unbedingt die ungewöhnliche Einrichtung erkunden. Mein persönliches Highlight ist das Mini-Kino im hauseigenen Tresor… 😉

Foodilic
Das Foodilic ist in Brighton gleich zwei Mal vertreten: in der North Street und in der Western Road. Wir haben das All-you-can-eat-Buffet (6,95 Pfund pro Person) in der North Street getestet und waren von Auswahl und Qualität begeistert – es werden fast ausschließlich Bio-Produkte verarbeitet. Gerade, wenn man auf der Suche nach einer eher „leichten Küche“ ist, ist man im Foodilic genau richtig. Übrigens kommen hier auch Vegetarier und Veganer auf ihre Kosten.

Milk No Sugar
Ein Coffeshop? Ja. Aber auch ein vietnamesisches Restaurant. Milk No Sugar in der Trafalgar Street ist eine echte Wundertüte. Alles wird frisch zubereitet und man kann hier gut eine Shoppingpause einlegen. Für mich hätte das Essen etwas mehr Schärfe vertragen können. Aber seit unserem Vietnam-Aufenthalt bin ich bei vietnamesischem Essen auch echt kritisch… 😉

George & Annes
Natürlich dürfen auch Fish and Chips nicht fehlen. Die bei George & Annes (Coombe Road) waren einfach perfekt. Ein kleiner Laden mit riesigen Portionen – allerdings etwas außerhalb und nur zum Mitnehmen.

Brighton ist eine Reise wert
Vor allem für Foodies und Vintage-Liebhaber ist Brighton ein absolutes Traumziel. Da kann einem auch ein bißchen Regen nichts anhaben. Brighton, wir sehen uns wieder…
Habt ihr noch Tipps für Brighton oder Fragen? Dann freue ich mich auf euren Kommentar!
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Brighton ist für mich, wie Bath, stark mit Jane Austen verbunden und stehen ganz oben auf meiner Reiseliste – wie ich im Artikel sehen und lesen kann, wohl ganz zu Recht 😉
Viele Grüße
Maria
Absolut zu recht. Ich war von der Stadt total überrascht. Überhaupt nicht, wie man sich so ein klassisches Seebad vorstellt. Und das Essen… 🙂
Viele Grüße
Katharina
Brighton hatte ich noch überhaupt nicht auf dem Plan. Das hat sich jetzt geändert. Du hast sehr lebendige Bilder gemacht und mir diesen Ort wirklich näher gebracht – Danke! Als Sylt Urlauber kann ich bestimmt auch mit dem Wetter umgehen 😉
Hallo Sabine,
es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung… 😉 Brighton ist wirklich bei jedem Wetter sehenswert. Mich hat die Stadt auch total überrascht.
Viele Grüße
Katharina
Und noch ein Déjà-vu, von Portsmouth mit dem Zug nach Brighton und dort bei Nebel (so viel zum Wetter) durch die Vintage-Geschäfte und den Maharadja-ähnlichen Palast gepilgert. Großartige Fotos, machen Lust, mal wieder nach Südengland zu fliegen <3! LG, Alexandra
Und schwupps ist Brighton auf einmal ganz oben auf meiner Löffelliste. LG, Stefanie
Hui, der Royal Pavillon sieht ja klasse aus. Wird Zeit, England mal einen Besuch abzustatten – wenn nur das Wetter nicht so schlecht wäre 😉
Das war auch immer mein Argument gegen England… 😉 Aber ich versichere Dir – im August ist das gar kein Problem.
Grüße
Katharina
Mini-Kino im hauseigenen Tresor… jetzt musst du aber mal erklären, was genau das ist. Ahhhh, oder muss ich jetzt deswegen nach Brighton? 😉
Die Stadt lief bisher auch so gar nicht auf meiner Spur. Muss ich wohl mal die Spur wechseln und dort vorbeischauen. Hört sich auf jeden Fall sehr vielversprechend an. 🙂
LG Daniela
Ich war von Brighton auch total überrascht! In dem Café ist ein großer begehbarer Tresor (vielleicht früher mal eine Bank…) und der wurde als Mini-Kinosaal eingerichtet. Sehr cool…!
LG
Katharina
Das ist ja mal echt eine witzig Idee. 😉
Ich stelle gerade fest, dass ich trotz meines fortgeschrittenen Alters noch nie in England war. Dein Artikel lässt mich gerade nachdenken, das doch einmal in Angriff zu nehmen. Liebe Grüße, Claudia
Diesen berühmten Pier von Brighton wollte ich schon immer mal sehen, aber dass es zudem noch so eine coole Szene, leckeres Essen (bei Vietnamesisch geht’s mir wie Dir…) und diesen beeindruckenden Royal Pavilion gibt, das wusste ich bisher noch nicht. Also, bei der nächsten Tour nach England ist Brighton angesagt!
Hi Katharina,
ich selbst war noch nicht in Brighton, könnte mir aber gut vorstellen, dass mich die Stadt reizen würde. Ich bin gern in der Nähe des Meeres. Die Lane, wie du sie beschreibst, würde ich auch lieben. Ich mag kleine Gassen mit Cafes und Häuser spezieller Architektur, die man in Deutschland nicht findet. Sie geben einer Stadt oft erst den besonderen Charme.
Viele Grüße,
Stefanie
Da würde es mir auch gefallen. Vintage, mexikanisches Essen,… aber cooler als London?! Da muss ich mich erst selbst von überzeugen 😉
Aber schön geschrieben, von allem etwas und so, dass es nicht langweilig wirkt. Das hat auch jetzt schon den Status „cool“ verdient 🙂
Lieben Dank! Mich hat Brighton wirklich sehr überrascht 🙂
Bisher war ich leider noch nie in Brighton, aber dein Beitrag hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ich mir die Stadt einmal genauer anschauen werde! 🙂
hab ich mich jetzt über den artikel gefreut, brighton steht nämlich schon sooo lang auf meiner liste!
und dein beitrag kommt dann sicher mit! 🙂
lg karin
Brighton hatte ich noch nie auf meiner Liste – danke für den tollen Bericht. Es scheint London ist nicht der Nabel Englands.
Das sind wirklich tolle Tipps für Brighton liebe Katharina, die vor allem große Lust machen die ganzen Restaurants zu erkunden, die du beschrieben hast 🙂
Habt ihr auch einen Ausflug zu den Seven Sisters gemacht und hast du vielleicht sogar noch einen Tipp dafür?
Tausend Dank und liebe Grüße
Anja
Hallo Anja,
lieben Dank. Mit einem Ausflug zu den Seven Sisters hat es bei uns leider nicht geklappt. Wir hatten gegen Ende unseres Aufenthalts Regen und leichten Sturm – da haben wir diesen Programmpunkt gestrichen.
Liebe Grüße
Katharina
Bei uns war es jetzt ähnlich…zwei Tage absoluter Nebel! Typisch englisch eben 😉 Hingefahren sind wir trotzdem und richtig schön sieht es aus, mit Sonnenschein wäre es sicher traumhaft! Vielleicht beim nächsten Besuch…
Liebe Katharina,
Brighton hört sich super an! Genau mein Geschmack. Ich denk, dass ich hier auf jeden Fall einen Abstecher hin mache.
LG Sonja