„Rye ist eine mittelalterliche, pieksaubere Stadt in East Sussex, deren Charme jeden Sommer Tausende von Besuchern erliegen“ – sagt der Reiseführer. Es ist zwar August, aber so schlimm wird es schon nicht sein – denke ich. Und liege damit falsch. Klar wird mir das, als wir auf der Suche nach einem Parkplatz die dritte Runde drehen. Völlig entnervt sind wir kurz davor einfach direkt nach Brighton weiterzufahren. Da haben wir doch noch Glück und das sogar doppelt: Die Parkuhr ist kaputt und wir sparen ein kleines Vermögen.
Willkommen im Mittelalter
Rye ist durchdrungen von Geschichte und der mittelalterliche Charakter unübersehbar: verwinkelte, kopfsteingepflasterte Gassen gesäumt mit historischen Fachwerkhäusern laden zu einem Spaziergang ein. Praktischerweise liegt überall in der Stadt ein liebevoll gestalteter kostenloser Stadtplan aus, der einem durch die engen Gassen lotst.
Ein beliebter Anlaufpunkt sind die Straßen rund um die Church Square. Von hier aus sind es nur wenige Schritte bis zum Ypres Tower und zur Kirche St Mary’s. Der Kirchhof mit seinen alten Grabsteinen ist von Fachwerkhäusern umgeben – von der Kirchturmspitze hat man (für drei Pfund pro Person) einen tollen Ausblick über die mittelalterlichen Dächer.

Die bekannteste Gasse Ryes ist die kopfsteingepflasterten Mermaid Street. Bevor der Hafen im 16. Jahrhundert versandete, galt das idyllische Städtchen als Schmugglerhochburg. Hauptquartier war der Gasthof Mermaid Inn, der sein Gesicht aus vergangenen Jahrhunderten bewahrt hat – und von seinem Mythos lebt: bis heute halten sich etliche Geistersagen.

Spezielle Geschäfte und gemütliche Cafés
Für das Shoppingvergnügen sorgen in Rye viele kleine, spezielle Geschäfte: ob Kunst und Antikes, Kleidung oder Leckereien. Besonders vor dem Süßwarenladen Britcher & Rivers in der High Street bildeten sich lange Schlangen.
Außerdem locken überall gemütliche Restaurants und Cafés. Wir entscheiden uns schließlich für einen Stopp bei The Apothecary: früher eine Apotheke, heute ein gemütliches Café mit verführerischer Kuchentheke und einer kleinen aber feinen Speisekarte. Wir bestellen Humus, Salat, einen Bananen-Milchshake und Tee und genießen die Ruhe abseits der Touristenmassen. Und während ich immer tiefer in den gemütlichen Ledersessel rutsche, muss ich plötzlich ein weiteres Mal an meinen Reiseführer denken: „…und träumen Sie davon, in der Nachsaison wiederzukommen, um in aller Ruhe den Blick auf die Bucht zu genießen“. Recht hat er.

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Es sieht so aus, als ob Rye so einiges zu bieten hätte 😉 Schade, dass der Bericht so kurz ist… ich hätte gerne mehr gesehen.
Viele Grüße
Maria
Hallo Maria,
entschuldige, dass ich erst jetzt antworte – aber mein Spamfilter hat Dich leider aussortiert und irgendwo ganz hinten versteckt… Ja, Rye ist wirklich schön. Leider hatten wir auch nur ein paar Stunden und aufgrund der Menschenmassen war es ziemlich eng. Ich werde irgendwann noch einen zweiten Versuch wagen und dann wird der Bericht auch länger… 😉
Viele Grüße
Katharina